Das Wesentliche zur Partitur "Le Chant du Loup"
Seit den Suiten von Bach hat sich das Violoncello als Soloinstrument etabliert, das Gesang und Kraft vereinen kann. Im 20. und 21. Jahrhundert hat sich seine Sprache um unregelmäßige Metriken, ausgeprägte dynamische Kontraste und eine erweiterte Farbpalette bereichert. "Le Chant du Loup", uraufgeführt beim Konzert der Preisträger des IESM im Jahr 2021, reiht sich in diese zeitgenössische Tradition ein, indem es dem Violoncello die Rolle eines Erzählers gibt: eine Stimme, die zugleich lyrisch, scharf und entschieden modern ist.
"Le Chant du Loup" erforscht die Vielfalt der Klangfarben und Affekte des Violoncellos solo. Weite melodische Linien entfalten sich und stoßen auf asymmetrische Rhythmen, wodurch ein eindrucksvolles Relief zwischen innerem Gesang und treibender Energie entsteht. Die Komposition verlangt große Beherrschung des Legato, eine solide Projektion, ein geschärftes Gespür für unregelmäßige Pulsationen und millimetergenaue Präzision bei den Akzenten. Die Kontraste in Registern und Dynamik strukturieren eine gespannte Rede, ideal für ein Recital oder einen Wettbewerb, bei dem der expressive Reichtum und die rhythmische Kraft des Instruments gezeigt werden sollen. Auf 9 Seiten bietet das Werk eine kompakte und wirkungsvolle dramatische Entwicklung, herausgegeben mit der für Éditions Combre typischen Sorgfalt.