Das Stück gliedert sich daher in vier "Aspekte" oder vier Momente, die man beschreiben könnte als
- Morgenlicht (klares Licht, sehr stumpfe Winkel, maximale Verzerrung),
- Regenlicht (Verschwommenseffekte, geschlossenere Winkel, leichtere Verzerrung),
- Mittagslicht (helles Licht, frontale Sicht, keine Verzerrung),
- Abendlicht (warmes Licht, lange Schatten, starke Verzerrung).
Jeder der vier Teile unterteilt sich wiederum in drei Phasen
- Erwartungsphase (wachsende Spannung),
- zentrales Objekt,
- Fall (Spannungsabbau).
Was man mit der Struktur eines musikalischen Tons vergleichen kann: Anschlag, Fortsetzung, Ausklang. Diese Phasen sind jeweils ungleich lang, ebenso wie der Schatten eines Objekts sich mit den Tagesstunden verkürzt und verlängert (lange Erwartung des Morgenlichts, langer Fall des Abendlichts).
Das Horn hat eine besondere Rolle: Es tritt wirklich nur in den zentralen Phasen jedes Abschnitts auf. Man hört es vor allem in seiner vollen Kraft als Soloinstrument im dritten Abschnitt (Mittagslicht) – davor wird es durch das Dämpfer gedämpft, danach spielt es vor allem mit gedämpften Tönen.
Tristan Murail
Aufnahme:
1 CD Accord,
Allegorien - Luftansichten - Territorien des Vergessens
Ensemble Fa, Dominique My (Klavier und Leitung)
Autor: MURAIL Tristan
Fach/Instrument: Horn, Violine, Violoncello und Klavier
Medium: Partitur
Stil/Genre: zeitgenössisch
Erscheinungsdatum: Juli 88