In
Voûtes habe ich an der Idee des Glanzes von Kupfer gearbeitet, der durch wirbelnde Stürze auf reflektierenden Oberflächen hervorgerufen wird. Es handelt sich um eine Studie über neue Anschlagstransienten, die nicht auf das Perkussive beschränkt sind. Darüber hinaus drückt die Percussion aufgrund ihres begrenzten Charakters mehr aus als nur das Perkussive: das, was man das Rätsel des Klangs nennen könnte. So erinnert mich der Fall, der Glanz des Kupfers in der Resonanz einer Gewölbe - durch akustische Untertreibung - an den Glanz der Stimme und das Lachen. Diese Blechbläser-Orchestrierung wird durch große chinesische Vasen in Pedalstellung unterstützt, die durch Sympathie auf sehr präzisen Frequenzen Snare-Drums in Schwingung versetzen. So finde ich wieder dieses Privileg des Materials „Percussion“, die Interferenz eines Klangkörpers auf einen anderen, das Phänomen eines Erschütterns und die Anspielung auf den Atem. Im Verlauf dieses Werks werden diese neuen Anschlagstransienten zu Entwicklungsstrukturen. Es ergibt sich eine kontinuierliche Variation über drei Modi (drei kurze Stücke: Wirbel des Kupfers = Schluchzen, Gewölbe, Zerstäuben), die durch die kontrollierte Verwendung der Durchmesser der Metalle, der Eigenschaften der reflektierenden Oberflächen, der Nachklingzeiten und der Geschwindigkeiten der kreisförmigen Stürze erzielt werden. Die rhythmische Polyphonie ist nicht mehr auf die Taktung beschränkt. Mit
Voûtes versuche ich neue Schreibweisen des „Klingenlassens“.
Michaël Lévinas
Aufnahme:
1 CD aeon, AE0103, Voûtes
Präfix - Arsis et Thésis - Flügelschlag - Voûtes - Abpraller - Drei Studien für Klavier - Die gesprungene Glocke
Ensemble L'Itinéraire, Percussions de Strasbourg, Orchestre National de France
Autor: LEVINAS Michaël
Fach/Instrument: 6 Schlaginstrumente
Medium: Partitur
Stil/Genre: zeitgenössisch
Erscheinungsdatum: Jan. 88
Seitenzahl: 63 (A3)