Das Wesentliche zur Partitur Cinq Reflets Éphémères
Getragen von einer Tradition der Virtuosität und klanglichen Erkundung, etabliert sich die Klarinette als eines der führenden Instrumente der zeitgenössischen Komposition. Ihre dynamische Palette, ihr erweitertes Register und ihre Fähigkeit, den Atem zu formen, machen sie zu einem idealen Labor für neue Formen, vom perkussiven Gestus bis zu hyperchromatischen Linien. In diesem Zyklus übernimmt die Klarinette diese Rolle voll und ganz, zwischen kontinuierlichem Fluss, skulptierten Kontrasten und der Suche nach einer Ausdruckskraft, die zugleich nervös und meditativ ist.
"Cinq Reflets Éphémères" ist ein Zyklus aus fünf kurzen und verbundenen Sätzen, der das Konzept des musikalischen Flusses hinterfragt. Die Dramaturgie wird von einem "Klangband" geleitet, das sich entfaltet, fragmentiert und wieder aufbaut, Spannung und Atem artikulierend. Der erste Satz, "Reflet d'un souffle", ähnelt einer kleinen Toccata: ein schneller und dichter Notenstrom mit bewegter Harmonie erzeugt eine keuchende Energie. Es folgt "Reflet éclipsé", in dem der Fluss durch Pausen unterbrochen wird, Gesten sich zerteilen und die Pulsation hervorgehoben wird, wodurch ein sehr theatralisches Spiel von Dichte und Seltenheit entsteht.
Der Wendepunkt des Zyklus, "Reflet d'une ombre", verlangsamt die Zeit. Drei Gemütszustände treten hervor, getragen von einer feinen Arbeit an Farbe, Artikulation und Resonanz: eine introspektive Seite, die das Hören anhält. "Reflet dérobé" nimmt die Dynamik wieder auf, angetrieben von großen Intervallen und dissonanten Akkorden; ein zentraler Abschnitt mit gehaltenen Noten schafft Ruhephasen, bevor die Dynamik erneut einsetzt. Schließlich schließt "Reflet épars" den Kreis: das Band wird wieder fließend, rhythmisch beharrlich, wie ein Marsch auf der Kante, wo Unruhe und Ruhe in einem fragilen Gleichgewicht nebeneinander bestehen.
Der Zyklus webt so eine organische Einheit: mit Ausnahme von "Reflet d'une ombre" erfolgt jeder Satz durch kontinuierliche Transformationen des Materials. Es ist zu beachten, dass "Reflet d'une ombre", "Reflet dérobé" und "Reflet épars" Adaptationen für Klarinette von ursprünglich für Flöte geschriebenen Stücken sind, bekannt unter den Titeln "Sakura", "Micmac" und "Funambule". Inhalt des Sammelbandes: "Reflet d'un souffle", "Reflet éclipsé", "Reflet d'une ombre", "Reflet dérobé", "Reflet épars".