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Beschreibung
Als Elsa de Lacerda und Pierre Solot mich mit der Komposition eines Stücks für Violine und Klavier beauftragten, das sich an protestierenden oder revolutionären Liedern orientieren sollte, dachte ich zunächst daran, Variationen über einen der Gospels zu schreiben, die den Kampf um die Emanzipation der afroamerikanischen Gemeinschaft feiern. Letztendlich entschied ich mich jedoch für Untemationale als Ausgangsmaterial, das mir umso reicher erschien, als es nicht auf einem einzigen Thema basiert, sondern mehrere kombiniert.
Das Stück besteht aus drei Sätzen, die unabhängig voneinander gespielt werden können. Ich nannte es Tabula rasa, in Anlehnung an die berühmten Worte „Du passé faisons table rase“ und auch als ironischen Seitenhieb auf das avantgardistische Motto der Komponisten der 1950er Jahre, die der Darmstädter Schule nahe standen.
Der erste Satz ist auf dem leicht hinkenden Pendelschlag der Tastatur aufgebaut; wie ein Glöckchenklingen begleitet er das Thema der Internationalen, das in ein Wiegenlied verwandelt wird. Der zweite zeichnet sich durch seine Dynamik und klare Harmonien aus; in einem bewegten Dialog unterhalten sich Klavier und Violine über scharfe Rhythmen. Der dritte entfaltet eine Reihe von Variationen, mal rätselhaft, mal tröstlich, die mit nahen Kanons zwischen den beiden Instrumenten spielen; als Anspielung auf den estnischen Komponisten Arvo Pärt, Autor einer berühmten Tabula rasa, erlaubte ich mir Glockenimitationen im Geiste der für ihn typischen Tintinnabulationseffekte.